Ju-Jutsu
Ju-Jutsu ist nach dem Leitbild des Deutschen Ju-Jutsu Verbandes e.V (DJJV) ein Lebensgefühl.
In einer Zeit, in der sich immer mehr Lebensabläufe auf elektronischen Kommunikations- und Interaktionsebenen vollziehen, bietet Ju-Jutsu die Stärkung des Selbstwertgefühls, des Selbstvertrauens, der Möglichkeit Techniken zu erlernen, mit denen man sich ggf. gegen einen widerrechtlichen Angriff verteidigen bzw. durch Körpersprache und Verhalten verhindern kann.
Darüber hinaus ergibt sich durch das Training persönliche Fitness und eigenes Körpergefühl. Da Ju-Jutsu eine Kontaktsportart ist, ergibt sich auch Vertrauen in die Übungspartner, die Schulung aller Sinne sowie ein soziales Beisammensein mit anderen Menschen allen Alters, Geschlechts und Herkunft. Ju-Jutsu ist international!
Nachdem sich, aus Indien kommend, in China die ersten Selbstverteidigungstechniken entwickelt hatten, entwickelte Jigoro Kano in Japan aus dem Jiu-Jitsu das sportliche Judo. Durch Erich Rahn wurde 1906 in Berlin die erste Jiu-Jitsu-Schule in Deutschland gegründet. 1922 folgte dann durch Alfred Rhode in Frankfurt/Main die zweite und durch Wolfram Werner in Dresden eine weitere. Danach bildeten sich in Deutschland mehrere Vereine bzw. Schulen.
Nach dem Krieg war Jiu-Jitsu und Judo bis 1949 durch die Siegermächte verboten; erst danach entstanden neue Vereine und Sportschulen. Als festgestellt wurde, dass Judo und Jiu-Jitsu für die Selbstverteidigung nicht mehr zeitgemäß waren, wurde durch den Deutschen Judo Bund e.V. ein Arbeitsauftrag an eine Expertengruppe erteilt, die das moderne Ju-Jutsu entwickelte, das 1969 offiziell eingeführt wurde. Federführend in dieser Gruppe waren Werner Heim und Franz-Josef Gresch, auch der Ehrenpräsident des Berliner Ju-Jutsu-Verband e.V. und Mitgründer des Berliner Budo Club e.V., Dieter Rast der für dieses Lebenswerk geehrt worden ist, war maßgeblich daran beteiligt.
Ju-Jutsu war bis 1990 eine Untergruppe des Judo Bundes, gründete sich als eigenständiger Verband – „Deutscher Ju-Jutsu Verband e.V.“ 1990 und trat dem Deutschen Sportbund e.V. – heute Deutscher Olympischer Sportbund e.V. (DOSB) – bei. Ju-Jutsu wurde 2000 nochmals aktualisiert und den Erfordernissen einer modernen Selbstverteidigung angepasst. Seitdem werden die Techniken ständig fortgeschrieben. Alle Kontaktsportarten werden auf ihre Effektivität überprüft und dann in Teilbereichen für das Ju-Jutsu optimiert und in den Technikkatalog aufgenommen.
Durch die unterschiedlichen Schreibweisen Ju-Jutsu und Jiu-Jitsu lässt sich erkennen, ob es sich um die modern entwickelte Selbstverteidigungsform oder die traditionell ausgerichtete Art handelt. Ju-Jutsu meint das moderne, Jiu-Jitsu das traditionelle System. Seit 2005 werden unter dem Dach des DJJV beide Systeme betrieben.
Um sich auch sportlich messen zu können wurden für das Ju-Jutsu Wettkampfformen entwickelt, die auch international betrieben werden: Ju-Jutsu Fighting und Ju-Jutsu Duo
Judo
Judo (jap. jūdō (wörtlich) sanfter Weg, abgeleitet von 'jū' = sanft, edel, vornehm und 'dō' = Weg) ist eine japanische Kampfsportart, deren Prinzip „Siegen durch Nachgeben“ beziehungsweise „maximale Wirkung bei einem Minimum an Aufwand“ ist. Die darauf basierenden Judo/Jiu-Jitsu-Vorläuferformen wurden durch den Begründer des Judo, Jigoro Kano, am Anfang des 20. Jahrhunderts für den Wettkampf angepasst. Das heißt viele ursprünglich noch enthaltene Waffen-, Tritt- und Schlagtechniken, sowie alle Hebel außer Ellbogenhebel wurden entfernt, allerdings sind sie im alten Judo (Kodokan Judo) noch vorhanden, diese dient aber der Selbstverteidigung. Bei dem heutigen Sportjudo wurden sie aber entfernt um aus einer Kunst, die bis dahin vorwiegend zur Selbstverteidigung diente, eine ganzheitliche Lehre für Körper und Geist zu machen. Die verbliebenen Techniken sind hauptsächlich Würfe (jap. Nage Waza), Falltechniken (jap. Ukemi Waza) und Bodentechniken (jap. Katame Waza).
Judo ist ein Weg zur Leibesertüchtigung und darüber hinaus auch eine Philosophie zur Persönlichkeitsentwicklung. Zwei philosophische Grundprinzipien liegen dem Judo im Wesentlichen zugrunde. Zum einen das gegenseitige Helfen und Verstehen zum beiderseitigen Fortschritt und Wohlergehen (jita-kyoei) und zum anderen der bestmögliche Einsatz von Körper und Geist (seiryoku-zenyo).
Ziel ist es, diese Prinzipien als eine Haltung in sich zu tragen und auf der Judomatte (jap. Tatami) bewusst in jeder Bewegung zum Ausdruck zu bringen. Ein Judo-Meister hört demnach niemals auf, Judo zu praktizieren, auch wenn er nicht im Dōjō (Trainingshalle) ist. Die beiden Säulen des Judo sind im traditionellen Sinne meist der Formenlauf, jap. Kata und der Übungskampf, jap. Randori (auch als Wettkampf, jap. Shiai). Klassischerweise gehören daneben auch Kogi (Lehrvortrag) und Mondō (Lehrgespräch) zu diesen Säulen. Das heutige Judo ist stark von den Wettkampftechniken der letzten Jahre dominiert und wird auch dementsprechend mit sogenanntem Techniktraining, bei dem gezielt effektive Techniken trainiert werden geprägt